Kategorie: Viren

  • Der DNS-Charger Trojaner und der Hype im Radio

    totenkopfkämpferMomen­tan geis­tert durch die Radio­sta­tio­nen eine War­nung vor dem DNS-Chan­ger Tro­ja­ner. So wird davon gespro­chen, dass allein in Deutsch­land täg­lich 33.000 neu infi­zier­te Rech­ner hin­zu­kom­men. Der Super­GAU soll nun am 8. März auf die Infi­zier­ten zu kom­men. Wie schon so oft, erscheint mir die rei­ße­ri­sche Mel­dung nicht gut recherchiert.

    Hin­ter­grund ist: Bei Raz­zi­en in Ame­ri­ka im letz­ten Novem­ber wur­den durch das FBI eine Anzahl von Bot-Netz-Ser­vern (Bot­net bei wiki­pe­dia) beschlag­nahmt. Anstel­le der Ori­gi­nal­ser­ver tra­ten “Regie­rungs­rech­ner” die die infi­zier­ten Rech­ner (auch als Droh­nen oder Zom­bies bezeich­net) mit kor­rek­ten DNS Infor­ma­tio­nen ver­sor­gen und regis­trie­ren, ansons­ten aber kei­ne Schad­rou­ti­nen lau­fen lie­ßen. Nun sol­len die­se Ser­ver zum 8. März abge­schal­ten wer­den, dann wer­den die Anfra­gen der infi­zier­ten Rech­ner nicht mehr beant­wor­tet. Deren Anfra­gen gehen dann ins Lee­re und Sie kom­men, da sie die Name­ser­ver Funk­tio­nen nicht mehr kor­rekt abar­bei­ten, nicht mehr ins Internet.

    Nach “”BSI emp­fiehlt Über­prü­fung von PCs auf Schad­soft­ware DNS-Chan­ger” grei­fen aus Deutsch­land täg­lich ca. 33.000 Com­pu­ter auf die Ser­ver zu. Das sind auf­grund der Struk­tur eines Bot Net­zes aber nicht nur die neu infi­zier­ten Com­pu­ter son­dern alle infi­zier­ten Rech­ner. Inso­fern ist also von ca. 33.000 infi­zier­ten Rech­ner in Deutsch­land auszugehen!

    Über die gemein­sam vom BSI, dem Bun­des­kri­mi­nal­amt und der Deut­schen Tele­kom betrie­be­ne Inter­net­sei­te www.dns-ok.de kön­nen Sie Ihren Rech­ner schnell über­prü­fen, indem Sie die Web­sei­te ansurfen.

    Ist Ihr Sys­tem mit dem Tro­ja­ner ver­seucht, so erscheint auf der Sei­te eine Warn­mel­dung sowie Emp­feh­lun­gen, wie der Tro­ja­ner ent­fernt und die kor­rek­ten Sys­tem­ein­stel­lun­gen wie­der her­ge­stellt wer­den können.

    So sieht die Web­sei­te aus wenn alles OK ist. Cooles Smiley

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    Gehen Sie sicher und sur­fen Sie die Sei­te www.dns-ok.de an. Ich wün­sche Ihnen eine tro­ja­ner­freie Zeit.

  • Netter Versuch

    Netter Versuch

    Heu­te erhielt ich eine lus­ti­ge Mail, schein­bar vom “New York Sta­te — Depart­ment of Motor Vehic­les”. Ich soll am 05.07.2011 eine Geschwin­dig­keits­über­tre­tung in einer 55er Zone began­gen haben?

    Ange­hängt ist eine Text­da­tei mit dem Namen “Ticket-064–211.txt”. Offen­sicht­lich ist den Ehren­wer­ten Men­schen, die die­se SPAM-Mail beauf­tragt haben, ein win­zi­ger Feh­ler unter­lau­fen, denn es soll­te defi­ni­tiv kei­ne Text­da­tei ange­hängt wer­den. In der ver­meint­li­chen Text­da­tei befin­det sich aus­führ­ba­rer Code, sie hät­te also “Ticket-064–211.txt.exe” hei­ßen müs­sen. So jeden­falls ist die Datei rela­tiv ungefährlich.

    mail

    Ich habe sie in “Ticket-064–211.txt.exe” umbe­nannt und mal geschaut, ob mei­ne Micro­soft Secu­ri­ty Essen­ti­als etwas dazu wis­sen. Die Datei wird zwei­fels­frei als Bedro­hung erkannt und blo­ckiert. Hier TrojanDownloader:Win32/Chepvil.N genannt. Wer nach­le­sen möch­te, fin­det bei Micro­soft ent­spre­chen­de Infor­ma­tio­nen.

    Der Virus lädt Code nach, den er in das %temp% Ver­zeich­nis ablegt und von dort aus­führt, also Vorsicht!

    virus01

    Soll­ten Sie eine ähn­li­che Mail bekom­men, dann leh­nen Sie sich zurück, auch wenn Sie zum frag­li­chen Zeit­punkt in New York gewe­sen sein soll­ten. Die dor­ti­ge Poli­zei ver­schickt sicher kei­ne Straf­zet­tel per eMail.

    Löschen Sie die Mail mit ruhi­gem Gewissen.

    Mein Tipps gegen sol­che Bedrohungen:

    • Arbei­ten und Sur­fen Sie nie­mals als Admi­nis­tra­tor, son­dern immer  nur als nor­ma­ler Benut­zer, soll­ten Sie Admin-Rech­te benö­ti­gen, so star­ten Sie die Appli­ka­ti­on mit der rech­ten Maus­tas­te und kli­cken dann auf “als Admi­nis­tra­tor ausführen”.
    • Deak­ti­vie­ren Sie das “Erwei­te­run­gen von bekann­ten Datei­ty­pen ausblenden”.
    • Öff­nen Sie Datei­an­hän­ge von Mails mit unbe­kann­ten Absen­dern oder in fremd­län­di­schen Spra­chen mit Vorsicht.

    In die­sen Sin­ne wün­sche ich all mei­nen Leser einen schö­nen und viren­frei­en Tag.

  • Der Wurm “System Tool 2011” Teil 1 – Eine Einführung

    ACH­TUNG! Bei “Sys­tem Tool 2011” han­delt es sich nicht um ein Anti-Viren-Tool son­dern um einen Computerwurm.

    Ein Com­pu­ter­wurm ist ein Com­pu­ter­pro­gramm, wel­ches sich selbst ver­viel­fäl­ti­gen kann, sofern es ein­mal aus­ge­führt wur­de. Der Wurm ver­brei­tet sich jedoch ohne ande­re Datei­en oder ggf. Boot­sek­to­ren mit sei­nem Code zu infi­zie­ren. Ggf. kopiert er wei­te­ren Schad­code in Ihr Sys­tem und/oder instal­liert Trojaner.

    In die­ser Rei­he zei­ge ich Ihnen wie Sie ihn ent­fer­nen kön­nen, sofern Sie mei­ne Hin­wei­se beach­tet haben. Denn i.R. wer­den Sie die Ant­wort erhal­ten, dass Sie Ihr Sys­tem “platt machen” müs­sen. Also Daten ret­ten und dann die Fest­plat­te löschen und das Sys­tem neu auf­spie­len. Das wäre der sichers­te Weg.

    Letz­te Woche bekam ich einen auf­ge­reg­ten Anruf von einem ehe­ma­li­gen Schü­ler, der sich beim Sur­fen den “Sys­tem Tool 2011” Virus ein­ge­fan­gen hat­te. Da ich prin­zi­pi­ell dar­an inter­es­siert bin mei­ne “Waf­fen” für sol­che Fäl­le zu “schär­fen”, sag­te ich ihm schnel­le Hil­fe zu und bat ihn an dem ohne­hin nicht mehr ver­wend­ba­ren Rech­ner fol­gen­de Maß­nah­men vorzunehmen.

    1. Kei­ner­lei Update der ver­meint­li­chen Anti­vi­ren Soft­ware zulassen!
    2. LAN-Kabel raus­zie­hen oder WLAN abschalten!
    3. Rech­ner sofort ausschalten!
    4. Rech­ner bis zur Viren­be­kämp­fung nicht mehr Einschalten!
    5. Die­se Maß­nah­men allen Fami­li­en­mit­glie­dern kund tun!

    Glück­li­cher­wei­se hat­te er einen wei­te­ren guten Rat von mir befolgt, so dass der Virus sich nicht tief in sein Sys­tem ein­nis­ten konn­te. Mein Schü­ler arbei­tet mit einem nor­ma­len Benut­zer Account ohne admi­nis­tra­ti­ve Berechtigungen.

    Als ich den Rech­ner dann hoch­fuhr, bot sich mir fol­gen­des mar­tia­li­sche Bild. Glück­li­cher­wei­se hat­te sich der Wurm nur im Account mei­nes Schü­lers ver­brei­tet. Weder sei­ne Frau, noch sei­ne Toch­ter waren betroffen. Cooles Smiley

    Wider­ste­hen Sie dem Hin­weis, das letz­te Update für die Micro­soft Sicher­heits­soft­ware zu instal­lie­ren, die­se Mel­dung gene­riert der “Sys­tem Tool 2011” Virus.

    Ein mit dem “System Tool 2011” Virus befallenes Windows XP

    Ein Ver­such den Task­ma­na­ger mit <STRG><ALT><ENTF> bzw. rech­te Maus­tas­te auf die Task­leis­te kli­cken zu star­ten brach­te nur die Mel­dung her­vor, dass taskmgr.exe infi­ziert wäre. Als Virus wur­de “Spyware.IEMonster” gefunden.

    taskmgr.exe wird als infiziert gemeldet und Ausführung gestoppt

    Vermeintlich wird die Spyware.IEMonster gefunden

    Wer jetzt glaubt, dass man sich den “Sys­tem Tool 2011” Virus nur ein­fan­gen kann, wenn man sich auf bösen Inter­net­sei­ten her­um treibt und kei­nen Viren­scan­ner ver­wen­det, der irrt. Bei mei­nem Schü­ler lie­fen die Micro­soft Secu­ri­ty Essen­ti­als in der v1.x, lei­der hat­te er sich um die Updates sei­nes Viren­scan­ners kei­ne gro­ßen Gedan­ken gemacht. Aktu­ell ist die Ver­si­on 2.x und die erkennt den Schäd­ling und legt auch ein bes­se­res Update­ver­hal­ten an den Tag, d.h. die MSE füh­ren ein Update durch, wenn die­ses erfor­der­lich ist. Bei der älte­ren Ver­si­on muss­te das Update manu­ell oder über einen Task durch­ge­führt werden.

    Microsoft Security Essentials v2.x bemerkt den “System Tool 2011” Virus und kann ihn stoppen

    Das Update auf die Micro­soft Secu­ri­ty Essen­ti­als v2.x fin­den Sie hier.

    Die Micro­soft Secu­ri­ty Essen­ti­als sind auch für Klein­un­ter­neh­men mit bis zu zehn PCs ver­füg­bar und dür­fen dort legal kom­mer­zi­ell ein­ge­setzt werden.

    Mein Schü­ler hat­te kei­ne ver­fäng­li­chen Sei­ten ange­surft. Zumin­dest habe ich in der LOG der am Infek­ti­ons­tag auf­ge­such­ten Sei­ten nichts Ver­fäng­li­ches erken­nen können.

    Sie kön­nen sich den Wurm von einer ver­meint­lich nor­ma­len, aber kom­pro­mit­tier­ten Sei­te, oder über kom­pro­mit­tier­te Wer­be­ban­ner im Netz einfangen.

    Im nächs­ten Post beschrei­be ich, wie der Virus ent­fernt wird, sofern es sich um einen nor­ma­len Benut­zer-Account ohne admi­nis­tra­ti­ve Berech­ti­gun­gen handelt.

    Zu den Zeit­ge­nos­sen, die mit einem Admi­nis­tra­to­ren-Account sur­fen, denen ist eigent­lich nicht zu hel­fen, kom­me ich in einem spä­te­ren Post.